Der VHT – aktiv für die Taunusbahn seit 1988
Der Verkehrsverband Hochtaunus sieht sich für eine attraktive Mobilität im Hochtaunuskreis verantwortlich und dafür, diese stetig weiterzuentwickeln. Der VHT besteht aus 13 Städten und Gemeinden und ist Aufgabenträger für Planung und Organisation des lokalen öffentlichen Personennahverkehrs.
Der Verband erwarb 1989 die Bahnstrecke der Taunusbahn, um eine Stilllegung zu vermeiden und eine attraktive ÖPNV-Anbindung des Hochtaunuskreises weiter zu gewährleisten. Anfang der 90er war der Hochtaunuskreis damit der erste Landkreis in Deutschland, der eine von der Bahn aufgegebene Schienenstrecke kaufte und in eigener Regie betrieb. Mit der Übernahme der Taunusbahn wurde das gesamte Netz des öffentlichen Personennahverkehrs – somit auch der Busverkehr – durch den VHT neu geordnet. Die Unterhaltung und Weiterentwicklung der Taunusbahnstrecke ist heute eine der Hauptaufgaben des VHT. Die Bestellung des Verkehrs erfolgt durch den RMV und die Strecke wird durch die Hessische Landesbahn befahren.
Der Nutzeranstieg von ehemals täglich rund 1.500 auf über 11.000 Fahrgäste zeigt den Erfolg der Taunusbahn. Trotz Zunahme des Individualverkehrs bleibt die Taunusbahn eine wichtige Säule der Mobilität im Hochtaunuskreis.
Der VHT arbeitet ständig an der Weiterentwicklung des Verkehrsangebots im Hochtaunuskreis und treibt so auch das Projekt der Elektrifizierung voran.
Die Geschichte
Die Taunusbahn war den Menschen schon im 19. Jahrhundert ein Begriff. Die Strecke diente jedoch damals nicht dazu, Personen zu befördern, sondern Güter durch den Hochtaunus zu transportieren. Die Verbindung zwischen Bad Homburg und Usingen wurde im Oktober 1895 eröffnet, nachdem sich die Bevölkerung im Usinger Land seit mehr als 30 Jahren dafür eingesetzt hatte, dass es eine Schienenanbindung nach Usingen gibt. Auf diesem Weg gab es viele, die hart gekämpft hatten und gescheitert waren, so auch den Buchhändler Friedrich Emminghaus, der das Usinger Bahnbaukomitee führte. Obwohl er in der Bevölkerung viel Überzeugungsarbeit geleistet hatte, waren Geldgeber zunächst nicht bereit, in eine Bahnstrecke von Bad Homburg nach Usingen zu investieren.
Am Ende des 19. Jahrhunderts konnte der lang ersehnte Bahnbau schließlich beginnen, da nun die Eisenerzgruben im Usinger Land erschlossen werden sollten.
1982 stellte die DB einen Antrag auf Stilllegung der Taunusbahn, da sie sich als nicht rentabel erwies. Niemand konnte bis dahin wissen, dass sich die Fahrgastzahlen im Laufe der kommenden Jahrzehnte um mehr als 700% erhöhen würden. Die Bürgerinnen und Bürger des Hochtaunus waren mit der Ankündigung der DB sehr unzufrieden und wollten ihre Taunusbahn weiter in Betrieb haben. Daraufhin entschied sich die Kreispolitik im Juli 1989, die Strecke von der Deutschen Bundesbahn zu erwerben. Der zwischenzeitlich gegründete VHT wurde somit Eigentümer und Betreiber der Schienenstrecke Friedrichsdorf – Grävenwiesbach (später bis Brandoberndorf).
Nach vier Jahren Planungs- und Vorbereitungszeit startete die neue Taunusbahn 1993 mit 11 Fahrzeugen und insgesamt 1500 Fahrgästen pro Tag ihren Betrieb. Die Betriebsführung übertrug der VHT auf die Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn AG (heute HLB Basis AG). Mit der Realisierung des Projektes „Taunusbahn“ war der Hochtaunuskreis Anfang der 90er Jahre der erste Landkreis in Deutschland, der eine von der Bahn aufgegebene Schienenstrecke kaufte und in eigener Regie betrieb.
Mit der Übernahme der Taunusbahn wurde auch das gesamte Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs im Hochtaunuskreis – somit auch der Busverkehr – durch den VHT neu geordnet. Die Bestellung des Verkehrs auf der Strecke erfolgt inzwischen über den Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV), den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Zurzeit werden die Verkehrsleistungen durch die Hessische Landesbahn (ehemals FKE) erbracht. Die einzelnen Verkehrssysteme (Bus und Bahn) sind nun aufeinander abgestimmt: Die Omnibuslinien im Hochtaunuskreis wurden auf die Haltepunkte der Taunusbahn zugeführt und im Takt auf die Fahrzeiten der Bahn abgestimmt.
Der in Zahlen messbare Erfolg für die Taunusbahn hat das Konzept bestätigt: Seit der Betriebsaufnahme hat sich das Fahrgastaufkommen pro Tag von ehemals rund 1.500 auf über 11.000 Fahrgäste vervielfacht. Aus einer bequemen und schnellen Bahnverbindung als Rückgrat des Verkehrs, einem völlig neu gestalteten Busnetz und attraktiven Tarifen ist ein Nahverkehrsangebot entstanden, das sich bei den Kundinnen und Kunden steigender Beliebtheit erfreut.
Quellen:
Archiv des Landkreises Hochtaunus
Walter Söhnlein und Gerta Walsh (2010), „Bahn frei!“, S.34-39: Societäts Verlag
Butzbach-Licher Eisenbahnfreunde e.V.
Andreas Cristopher, „Die Taunusbahn (aktualisierter Bericht aus Drehscheibe, Heft 140 [8/99] und 141 [1/00]“
Weitere Informationen:
http://www.achristo.homepage.t-online.de/Taunusbahn.htm